René Schweizer...

baslerstab-Kolumne 47
05.11.2002

Eins meiner Lieblingsbücher

Der Fänger im Roggen» heisst das berühmte Buch von J.D. Salinger, das ich soeben wieder gelesen habe.
Es beginnt mit dem folgenden Satz: «Falls Sie meine Geschichte hören wollen, so möchten Sie wahrscheinlich vor allem wissen, wo ich geboren wurde und wie ich meine verflixte Kindheit verbrachte und was meine Eltern taten, bevor sie mit mir beschäftigt waren, und was es sonst noch an David-Copperfield-Zeug zu erzählen gäbe, aber ich habe keine Lust, das alles zu erzählen.»
Holden Caulfield, sechzehn Jahre alt, haut ein paar Tage vor Weihnachten aus der Internatsschule Pencey ab, weil er weiss, dass er eh schon geflogen ist. In einem Hotel in New York bietet ihm der Liftboy für fünf Dollar eine junge Hure an. Als sie in seinem Zimmer ist, zieht sie sich aus, kaut Kaugummi und sagt: «Komm, Junge, mach schon.» Holden fragt, ob sie nicht einfach ein bisschen reden könnten. Die Hure schüttelt den Kopf.
Er raucht eine Zigarette nach der andern. Als sie endlich wieder weg ist, geht er in die Wicker Bar und lässt sich volllaufen. Besoffen ruft er mitten in der Nacht Sally an, ein schönes Mädchen, dem er Stunden zuvor gesagt hat, er bekomme Bauchkrämpfe von ihr. Die Grossmutter kommt an den Apparat und sagt, Sally schlafe. Er tut so, als sei er angeschossen. «Rockys Bande hat mich erwischt», sagt er.
Sally kommt ans Telefon, und als er realisiert, dass sie ihn nicht versteht, fragt er, ob er ihr an Heilig Abend dabei helfen dürfe, den verdammten Weihnachtsbaum zu schmücken. Sie sagt ja, und er geht darauf an den See im Central Park und sucht nach den Enten. Mehr davon in Ihrem Buchladen.
René Schweizer, Cordon bleu-Fanatiker und Nonkrawattist.

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