Intensiv-Workshop unter der Leitung von Iren Bischofberger
Mitwirkende: Maria Schwarz und Elvira Urech
Iren Bischofberger
Pflegefachfrau, MSc, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld, Basel, CH
Humor und Salutogenese - Alter Wein in neuen Schläuchen?
Salutogenese - ein vielgelobtes Wort. Als Gegenpol zur Pathogenese geniesst das salutogenetische Konzept im Gesundheitswesen immer mehr Aufmerksamkeit, denn die Einsicht, dass Menschen trotz Krankheit und Traumata eine gesunde Lebensperspektive entwickeln können, gewinnt zunehmend an Boden. Wir stellen im Workshop die Hypothese auf, dass Humor als Teil dieser gesundheitsorientierten Perspektive betrachtet werden kann. Anhand von konkreten Beispielen aus der pflegerischen und ergotherapeutischen Berufspraxis gehen wir der Frage nach, welche Bedeutung Humor als salutogenetische Kraft im Leben kranker Menschen haben kann. Dabei gewinnen wir möglicherweise die Erkenntnis, dass die konkrete und gezielte Berücksichtigung von Humor angesichts von Krankheit und Krisen neuer Wein in alten Schläuchen sein kann.
Maria Schwarz
Dipl. Ergotherapeutin, Lehrbeauftragte an der Schule für Ergotherapie, Zürich, CH
Ergo rideamus! Humor als Airbag im Rehabilitationsprozess
Was den Menschen zum Patienten macht, reisst ihn auch meist abrupt aus dem Gefüge seiner Alltagssicherheiten, Rituale und Rollen. Wieweit er dadurch seine Handlungsfähigkeit verliert, hängt nicht nur vom Schweregrad des traumatischen Ereignisses ab, sondern langfristig und entscheidend auch davon, welche Ressourcen sich in ihm und seinem Umfeld mobilisieren lassen. Diese Erfahrungswerte prägen auch die neuen Gesundheitskonzepte der Weltgesundheitsorganisation. Humor ist einer der hilfreichsten Joker im Kampfspiel der Wiedergewinnung eigener Autonomie trotz kränkender Defizienzen.
Elvira Urech
Pflegefachfrau, Höhere Fachausbildung, Urologische Klinik, Inselspital Bern, Môtier, CH
Aus dem Alltag eines Lachkoffers
Patienten befinden sich oft in Krisensituationen, z.B. wenn sie mit einer lebensbedrohlichen Krankheitsdiagnose konfrontiert werden. Es gibt in solchen Situationen zahlreiche pflegerische Interventionsmöglichkeiten. Eine davon steht im Stationsbüro: der Lachkoffer. Soll ich ihn holen und etwas daraus zu Hilfe nehmen oder nicht? Darf ich mir bei diesem Patienten Humor erlauben oder trete ich ins Fettnäpfchen? Was dann? Die Angst vor dem Fettnäpfchen ist kein wirklicher Grund, Humor im Pflegealltag nicht anzuwenden. Ist jeder Patient in der Lage Humor zu verstehen, oder ist seine Situation zu ernst? Wie könnte solcher Humor aussehen? Fragen über Fragen, die sich Pflegende oft stellen.
Der Alltagsbericht einer Pflegefachfrau mit einem Lachkoffer bietet mögliche Antworten. |