4. Internationaler Kongress
Humor in der Therapie



MM 4

Lachen ist gesund

Von Peter Hain

Die noch relativ neue "Gelotologie", die Lachforschung weist nach, dass Humorreaktionen das Immunsystem beeinflussen, dass Lachen Schmerz reduzieren sowie Stressabbau, Durchblutung und Verdauung fördern oder helfen kann, den Blutdruck zu senken. Die Ansätze und Ergebnisse in diesen Bereichen sind vielversprechend, eine Bestätigung der Befunde auf breiter Basis steht noch aus.

Grundsätzlich lassen sich drei Dimensionen der psycho-therapeutischen Wirkung des Humors unterscheiden:

Auf emotionaler Ebene löst Humor Hemmungen, reaktiviert verdrängte Affekte, ermöglicht einen unmittelbaren und spontaneren Austausch menschlicher Gefühle und führt im therapeutischen Setting zu freizügiger Gleichwertigkeit.

Im kognitiven Bereich regt Humor kreative Potentiale an, aktiviert Entscheidungsprozesse und Perspektivenwechsel, sensibilisiert für neuartige Zusammenhänge, fördert eine offene Haltung gegenüber scheinbar unumstösslichen Gegebenheiten und hilft, festgefahrene Verhaltensmuster durch flexiblere zu ersetzen. In der kommunikativen Anwendung wirkt Humor erfrischend, entspannend und anregend (eventuell auch originell), trägt zu einer freundlich konstruktiven Beziehung bei und festigt das Arbeitsbündnis. Humor reduziert "Erhabenheits-ansprüche" der TherapeutInnen, fördert ein Klima der Offenheit und Gleichwertigkeit und reduziert die Widerstandsbereitschaft der KlientInnen.

Während die Lachforschung messbare und meist eindeutige Ergebnisse vorweisen kann, wird dem Humor in der Psycho-therapie gemäss ersten empirischen Untersuchungen von Seiten der TherapeutInnen wie auch der KlientInnen noch überwiegend mit grosser Skepsis oder gar Ablehnung begegnet. Lachen ist eindeutig gesund und kann gezielt - allein oder in der Gruppe - geübt und angewendet werden. Aber der Humor? Bereits in seinen vielschichtigen Wurzeln und Absichten ist er nicht eindeutig konstruktiv und heilsam. Humor kann sich in Sarkasmus oder Zynismus verwandeln und als demütigend und beschämend erlebt werden. Auf "lustige Art" vom Therapeuten, Chef, Kollegen oder auch Ehepartner ausgelacht, degradiert oder ausgegrenzt zu werden ist keine wachstumsfördernde Perspektive.

In der psychotherapeutischen Anwendung geht es daher nicht darum, mit Witzen und Sprüchen zu unterhalten, sondern das psychologische Potential des Humors emotional, kognitiv und kommunikativ zu entwickeln und für KlientIn und TherapeutIn nutzbar zu machen. Nur eine wohlwollende Grundhaltung erlaubt es den TherapeutInnen im gemeinsamen Prozess konstruktiv humorvolle Bilder und Fantasien zu entwickeln. Humor ist geeignet, in kurzer Zeit Zugang zu Ressourcen und neuen Perspektiven zu finden. Die Wirksamkeit des Humors bleibt dabei nicht auf den therapeutischen Bereich beschränkt. Jede "hierarchisch" professionelle Beziehung wie beispiels-weise AerztIn-PatientIn, TherapeutIn-KlientIn, LehrerIn-SchülerIn, PflegerIn-PatientIn, ErzieherIn-Kind/Jugendliche/r kann durch wohlwollenden Humor beschleunigt, vertieft und dauerhaft tragfähiger werden.

 

Informationen und Anmeldung:

Kongresszentrum Messe Basel, "Humor in der Therapie 99", Postfach, CH-4021 Basel,
Tel. +41 61 686 28 28, Fax +41 686 21 85, E-Mail: congress@messebasel.ch, Internet: www.humor.ch

 

MM 4 - September 99

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Kongresszentrum Messe Basel, Kommunikation "Humor in der Therapie", Anna Schellert, CH-4021 Basel,
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