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Robert Stalder |
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Robert Stalder: Am 27. Juni 1940 erblickte die Welt mein Irrlicht. Dann war ich ein paar Jahre Primarlehrer. Seit 1964 bin ich in der Werbung tätig. 2 Kinder, 1 Fernseher. Humorlos, da der Meinung, ein Château Figeac mit ein bisschen Gänseleber sei besser und folglich Lachen nur die zweitbeste Medizin. |
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Im Restaurant. Ein Basler: Was machen Sie hier? Sie sind ja fremd hier, Sie haben ja einen Stadtplan bei sich. Eine Deutsche: Ich war in der Schule für Gestaltung. Wegen einer Ausstellung. B: Wegen einer Ausstellung oder an einer Ausstellung? D: An. B: Wo war die? D: Gleich um die Ecke. B: Wo? D: Vogelsangerstrasse. B: Ich weiss nicht, wo die ist. Normalerweise kenne ich die Strassen hier im Quartier. Basel ist ja klein, an und für sich. Ich müsste die ja kennen. Hausi, du bist doch schon 40 Jahre in Basel. Wo ist die Vogelsangerstrasse? H: Weiss auch nicht genau. B: Sehen Sie, der ist 40 Jahre in Basel, an und für sich müsste er die Strasse kennen. Aber er kennt sie auch nicht. Schule für Gestaltung sagt mir etwas, aber Vogelsangerstrasse sagt mir jetzt gar nichts. D: Es ist gleich um die Ecke. B: Heute ist ja Muttertag. Haben sie schon etwas bekommen? D: Ja, gestern. Oder war es vorgestern? B: Eine Karte oder Blumen oder Parfum? D: Nein, etwas anderes. B: Was hat denn die Tochter geschickt? D: Ich habe nur einen Sohn. B: Aha, studiert der? D: Nein, er ist in der Vorbereitung auf das Studium. B: Was will er studieren, Arzt oder so? D: Nein, etwas Technisches. B: Das ist gut, Technik hat Zukunft. Aerzte und Zahnärzte gibt es ja genug. Der Bruder meiner Freundin ist Zahnarzt, der ist auf das Land gezogen. Der bekommt manchmal eine halbe Sau als Honorar. Aber das geht ja nicht, er kann ja seine Gehilfin nicht in Koteletts bezahlen. Persönlich sagt mir Technik überhaupt nichts. Wo studiert er Technik? D: Er studiert noch nicht, aber in Braunschweig soll es die beste Universität geben. B: Was Sie nicht sagen! Braunschweig, warum Braunschweig? Ist Hamburg nicht besser oder Berlin? Oder Leipzig? Aber das sind ja Ossis. D: Von denen drüben weiss ich nichts. B: Denen geht es doch nicht gut. Früher hatten die Arbeit, aber jetzt kommen die mit dem Kapitalismus nicht zurecht. Ich weiss ja auch nur, was in den Zeitungen steht. Aber gewisse Dinge sind heute unbestritten. Wir waren ja nicht wirklich neutral im 2. Weltkrieg. D: Es ist eine Sache der Aufbereitung. B: Die höheren Kreise gehen ja nicht auf die Strasse und machen alles publik. D: Die Stahlbarone waren auch für den Krieg. Das ist heute historisch erwiesen. B: Natürlich waren die dafür. Wo sagten Sie? An der Vogelsangerstrasse? |
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