Bernhard Ludwig
Die Tourneedaten von Bernhard Ludwig, auch in Deutschland.


Bernhard Ludwig
Seminarkabarett ®
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A-1070 Wien, Austria
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LACHEND LEBEN LERNEN

Bernhard Ludwig und sein
«Best of Seminar-Kabarett»

Text von Rosemarie Liermann

Nachdem mir vier verschiedene Freunde den Tip gegeben hatten, dass ich mir «den Ludwig» im Kabarett ansehen soll, wollte ich endlich wissen, womit «der Ludwig» seine Gäste unterhält. Was Sie dort erwartet? Gehen Sie ins Kabarett und schauen Sie sich Bernhard Ludwig an.

Bei diesem Kabarettisten und provokativen Verhaltenstherapeuten sind selbst Experten der Kabarett- und Klinikszene nicht sicher, ob sie in einem Seminar oder in einem Kabarett gesessen sind. Noch nie haben sie in einem Seminar soviel gelacht oder hatten in einem Kabarett soviele AHA's. Déjà-vu-Erlebnisse tauchen noch wochenlang im Alltag auf!

Heuer noch feiert der im Zeichen des Skorpions Geborene seinen fünfzigsten Geburtstag. Er ist Psychotherapeut und Vater von vier Töchtern. Die älteste ist zwanzig, die jüngste eineinhalb Jahre.


STRESS - WAS IST DAS?

«Best of Seminar-Kabarett» stand auf dem Programm und ich hatte das Glück, Bernhard Ludwig noch vor Beginn der Vorstellung für ein Gespräch zu erhaschen. Völlig unspektakulär sass er da, lächelte selbst kaum bei dem was er sagte, und meinte auch, dass bei seinem Programm kein einziger Witz eingebaut sei. Alles sei ernst gemeint und authentisch. Na gut, fünf Minuten vor acht rutschte ich ungeduldig auf meinem Sessel herum und machte ihn aufmerksam, dass ja jetzt gleich sein Auftritt käme. Er schaute auf die Uhr, meinte: Ja, sie haben recht, und geht ab. Das Wort «Stress» scheint der Mann nicht zu kennen, obwohl diese Abendvorstellung an diesem Tag bereits sein dritter Auftritt war. Wenig später steht er auf der Bühne. Das einzige Requisit ist eine Tafel und ein Filzstift «Anschnallen, es geht los».


WAS HAT EIN PSYCHOTHERAPEUT AUF DER KABARETTBÜHNE VERLOREN?

Jahrelang hat er, unter anderem auch in Amerika, mit Herzpatienten in Rehabilitationszentren gearbeitet, fuhr also die medizinische Schiene. Irgendwann befriedigte ihn diese Arbeit nicht mehr und so stieg er kurzerhand um. Nix is fix. Die Begegnung mit Paul Warzlawik beeinflusste B. Ludwig nachhaltig. Dessen weltweit bekanntes Buch «Anleitung zum Unglücklichsein» inspirierte ihn dann auch, das Pferd ebenfalls verkehrt aufzuzäumen und nicht den tausendsten Ratgeber «Wie vermeide ich den Herzinfarkt?» zu schreiben. Und so gab er seinem ersten Buch den sinnigen Titel: «Anleitung zum Herzinfarkt». Es war selbst für ihn verblüffend, dass es in erster Linie von Betroffenen, also von jenen, deren Herz bereits lädiert war, so gut aufgenommen wurde. In so manchen Rehabzentren wurde es zur Pflichtlektüre:
Fand doch der einzelne sich und seine «bad habbits» wieder, doch man konnte lächeln und manchmal sogar herzhaft lachen und zwar über sich selbst. Dem Buch folgten Seminare und auch die waren, da Ludwig sie nie trocken und humorlos abhielt, sondern immer für Lacher sorgte, ein voller Erfolg.


SCHICKT MIR EURE FREUNDE

Das Rad begann sich zu drehen. Eine Freundin schlug ihm eines Tages vor, die besten Passagen der Seminare herauszunehmen und sie auf eine Kabarettbühne zu bringen. Gesagt, getan. Gestartet wurde bei einer Benefizveranstaltung vorerst mit einer halben Stunde, und von da an hat sich alles evolutionär selbst entwickelt. Ludwig verzichtet mittlerweile auf Plakat-Ankündigungen seiner Auftritte. Er legt seinen Besuchern lediglich ans Herz, ihn weiterzuempfehlen. Mundpropaganda also, und die beschert ihm volle Häuser und die Tatsache, dass er für heuer bereits komplett ausverkauft ist.


B. LUDWIG, DAS U-BOOT

Innerhalb der Kabarettszene, meint er, weiss man zwar, dass es ihn gibt, doch wird er eher wie ein U-Boot gesehen. Er selbst versteht das, denn es gab und gibt bei seinen Vorstellungen nicht so etwas wie eine Premiere. Ein Programm wird angeboten und gespielt. Warum geht es so gut? Der Mann weiss, wovon er spricht, ist absolut sicher und hat das Publiktlm fest im Griff. Begierig hängt man an seinen Lippen und will, manchmal nicht einmal bewusst, mehr vom selbstgelebten Irrsinn hören. Ein Programm hat den sinnigen Titel «Anleitung zum Diätwahnsinn», das ist natürlich ein unerschöpfliches Thema, in dem aufgezeigt wird, wie man mit den verschiedensten Abmagerungskuren danach immer dicker wird. Last, but not least, ist auch das dankbarste aller Themen, die Sexualität, nicht unter den Rost gefallen. Nein, hier nennt er es «Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit», allerdings mit anschliessend angebotenem «Sexual healing». Ja, wer soll da nicht neugierig werden? Er bewegt sich in einem Feld von Themen, die sehr zeitbrisant sind und deshalb auf soviel Interesse stossen.

MÄNNER SIND ANDERS - FRAUEN AUCH

Bernhard Ludwig steht nun also auf der BÜhne und macht nichts anderes, als jedem von uns einen Spiegel vorzuhalten. Ob wir wirklich reinschauen wollen, bleibt uns natürlich selbst überlassen. Gelebter Wahnsinn wird aufgezeigt und schonungslos durchleuchtet. So hören wir, dass Männer und Frauen einander wahrscheinlich nie wirklich verstehen können, da erstere vom Mars, zweitere von der Venus kämen (nach dem Buch des Amerikaners John Gray). Das unerschöpfliche Thema der Frau, die «über alles sofort reden will», während der Mann, der Marsmensch eben, sich lieber in seine Höhle zurückzieht, sein Problem überdenkt und mit einer fertigen Lösung wieder herauskriecht. Er hat kein Bedürfnis, darüber zu reden. Er will handeln. Lachen ohne Ende bei manchen Passagen, vor allem, weil sie so trocken rübergebracht werden. Klar lacht der/die ein oder andere manchesmal da, wo er/sie sich persönlich zu betroffen fühlt, vielleicht zu laut oder zu lange. Doch was soll's. Hier wird man dafür weder verdammt, noch verurteilt. Vielleicht hat man aber durch Erkennen seiner «Haupthämmer» die Möglichkeit der Veränderung. B. Ludwig zeigt völlig unspektakulär auf, wie wir ohne Diätwahnsinn gesünder essen, oder wie wir mit kleinen geringfügigen Veränderungen besser «bumsen» könnten. Er getraut sich, eine Handvoll zentraler Lebensbereiche unter die Lupe zu nehmen, sie beim Namen zu nennen, ohne auch nur annähernd in eine untere Schublade abzugleiten. Ist man vom «normalen Kabarett» gewohnt, über «andere» zu lachen, hat man hier Gelegenheit, es über sich selbst zu tun.


SEI AUTHENTISCH UND DER ERFOLG STELLT SICH EIN

So mancher Kabarettist versteht die Welt nicht mehr. Hat er sich selbst doch monatelang mit dem Erlernen seiner neuen Ideen zurückgezogen, sie zu Papier gebracht und blickt trotzdem nicht auf ein so volles Haus. Die Antwort liegt, so denken wir, an der absoluten Authentizität des Seminar-Kabarettisten und an den zeitkritischen Themen, die er behandelt. Zugleich spürt man, dass er die Menschen mag. Es ist doch wunderbar, meint Ludwig, wenn der eine oder andere, angeregt durch sein Programm, eine Veränderung in seinem Leben vornimmt. Doch er sieht sich weder ais Zwangsbeglücker, noch als Missionar. Er macht seine Arbeit gut und vor allem gerne.


ES IST NICHT DER SINN DER EVOLUTION, DASS SIE NETT IST

Die Glaubensfrage beantwortet B. Ludwig, er könne absolut gut damit leben, dass es nachher nichts gibt, ausser, das etwas von ihm in seinen Kindern weiterlebt. So manchem Esoteriker verschlägt es da die Syrache. Doch da man während des Kabaretts nicht sprechen, ja nicht einmal klatschen darf, denn das störe die Konzentration, muss der Gläubige vorerst damit leben. Es ist nach Ludwig's Meinung nicht der Sinn der Evolution, dass sie nett ist, sie hat andere Ideen. Sie hat auch keine Lösung für uns parat, nein, sie macht einfach was sie will. Wir müssen nur lernen, das zu akzeptieren. Zugleich ist das der höchste Appell an die Selbstverantwortung. Denn dann heisst es nämlich: Wenn es nicht irgendwie weitergeht, bin ich als Mensch aufgefordert, die Zeit, die ich in diesem Evolutionsspiel den Regeln gemäss mitspiele, so sinnvoll wie nur möglich für mich und meine Umwelt zu gestalten.


LACHE UND DEIN PROBLEM KRIEGT EIN NEUES GESICHT

Was Bernhard Ludwig da auf der Bühne bringt, ist etwas radikal Neues. Es sind sehr viele Dinge aus der Verhaltenstherapie eingebaut, manchmal spricht er sogar von Massenhypnose. Doch keine Angst, es passiert nichts. Doch eines steht fest, man bleibt nicht unberührt. Tage, ja selbst Wochen danach, fällt einem das eine oder andere noch ein und zaubert ein Schmunzeln ins vielleicht im Ansatz schon wieder stressverzerrte Antlitz, wenn man z.B. im Stau steht, den er natürlich auch in seinem Programm eingebaut hat. Sein Kabarett ist geistreich, anregend und ganz sicher durch seine charismatische und ruhige Person so erfolgreich.

Im November präsentiert Bernhard Ludwig seine neue CD «Best of Seminar Kabarett».